Stellungnahme der Kunsthochschulenkonferenz (KHK) zum geplanten niedersächsischen Erlass "Die Arbeit in den Schuljahrgängen 5 bis 10 des Gymnasiums"
Die Kunsthochschulenkonferenz (KHK) unterstützt nachdrücklich die Stellungnahmen der Hochschule für Bildende Künste Braunschweig (HBK) und der Landesfachgruppe Kunstpädagogik Niedersachsen und teilt deren kritische Einschätzung des geplanten Erlasses des Niedersächsischen Kultusministeriums.
Ein Bildungssystem, das künstlerische Fächer zunehmend zugunsten vermeintlich „wichtigerer“ Disziplinen ins Abseits stellt, verfehlt die Anforderungen an eine zukunftsfähige Gesellschaft. Kunst eröffnet jungen Menschen neue Denk- und Handlungsräume, fördert kreative Problemlösungen und ermöglicht Perspektivwechsel – Fähigkeiten, die heute dringender denn je gebraucht werden. Wer den künstlerischen Fächern in der Schule ihre Bedeutung abspricht, stellt letztlich auch die gesellschaftliche Relevanz der Kunsthochschulen infrage. Gerade im Fach Kunst werden jene Persönlichkeiten gefördert, die mit kritischem Blick, innovativem Denken und multiperspektivischem Handeln die Bildungslandschaft bereichern.
Die KHK warnt mit Nachdruck vor der fortschreitenden Marginalisierung künstlerischer Fächer. Angesichts globaler Herausforderungen wie dem Erstarken antidemokratischer Strömungen, wachsender sozialer Ungleichheit und den dramatischen Auswirkungen des Klimawandels ist es ein fataler Fehler, Bildung ausschließlich an ökonomischer Verwertbarkeit auszurichten. Wir brauchen ein Bildungssystem, das Kreativität, Reflexionsfähigkeit und den Mut zum originellen Denken stärkt. Die Kunst leistet hierzu einen unverzichtbaren Beitrag.
Die Kunsthochschulenkonferenz fordert daher die Bildungspolitik des Landes Niedersachsen auf, den künstlerischen Fächern ihre gesellschaftliche Relevanz zurückzugeben – und dies auch durch eine verlässliche, angemessene Verankerung im Stundenplan sichtbar zu machen.
Dr. Arne Zerbst
Sprecher der KHK